Betrifft: WN 20.11.2018 Anliegerstraße Coermühle: CDU kritisiert Entscheidung der BV Nord. „Erhebliche Beeinträchtigung für Gelmer“ Erwartungsgemäß folgte die Antwort der CDU Gelmer/Dykburg auf den Beschluss der BV Nord, die Coermühle als Anliegerstraße auszuweisen. Es ist von restriktiven Maßnahmen die Rede, durch die eine andere Bezirksvertretung den Nordosten benachteilige, von erheblicher Beeinträchtigung der Gelmeraner Bürger, die dringend darauf angewiesen seien, durch die Rieselfelder zu fahren. Die Tatsache, dass es sich bei der Coermühle (und übrigens auch dem Hessenweg) um eine Straße durch ein Naturschutzgebiet handelt, das jährlich von 85 000 Menschen besucht wird, fand keine Erwähnung. Geschweige denn die Einsicht, dass Menschen und Natur durch den explodierenden Verkehr und die zu hohen Geschwindigkeiten zunehmend und ernsthaft gefährdet sind. Die Stellungnahme erweckt den Eindruck, dass es sich lediglich um einen Interessenkonflikt verschiedener Bezirke handele. Hier wird wiederum deutlich, dass die CDU Gelmer/Dykburg weder den Beschluss noch das Problem in seiner ganzen Dringlichkeit verstanden hat. Das zeigt sich auch an ihrem Lösungsvorschlag: Auf der einen Seite wolle man über eine Geschwindigkeitsbegrenzung nachdenken. Auf der anderen Seite soll alles so bleiben wie bisher! Man hofft auf die Umgehungsstraße, anstatt endlich einzusehen, dass die Lösung nicht in der Ausweitung des Individualverkehrs liegt. Jede neue Straße schafft mehr Verkehr und nicht weniger. Für die Reduktion des Individualverkehrs und bessere Verkehrsalternativen sollte die CDU streiten und nicht über die Frage, welcher Bezirk zuständig ist. Die Rieselfelder stehen für viel mehr als für lokale Interessen! Wir alle werden angesichts der bedrohlichen ökologischen Probleme auf Bequemlichkeiten verzichten müssen. Und auch die Lokal-Politik muss entsprechend weitsichtig, klug und mutig für unsere Zukunft handeln! Heike Deckert-Peaceman/Bodo Kensmann
Leserbrief zur WN 12.9.2018
Betrifft: WN 12.9.2018 „Umzug der Westfalen-AG nach Gelmer: Gas-Lagerung sorgt für dicke Luft“ Die Bürgeranhörung zum geplanten Umzug der Westfalen-AG an den Hessenweg hat viele Risiken und Belastungen für die Anwohner zur Sprache gebracht. Bemerkenswert sind die Aussagen von Carsten Lang vom Stadtplanungs-/Architekturbüro „Wolters Partner“. Wir zitieren aus dem Artikel vom 12.9.2018 „Es handele sich, so Lang, ‚nur‘ um Lagerflächen, die mit toxischen Stoffen umgehen – nicht um deren Produktion. Mögliche Gefahren müssten abgeschätzt, Sicherheitsabstände ermittelt und auch der Schutz des Vogelschutzgebiets in den Rieselfeldern gewährleistet werden.“ Aus unserer Sicht als Anwohner ist das Vogelschutzgebiet „Rieselfelder“, das zum 50. Jubiläum als Paradies und Erfolgsgeschichte gefeiert wird (auch in dieser Zeitung), mehr denn je gefährdet. Der Verkehr hat dramatisch zugenommen – nicht nur durch die Ausweichstrecke für die vielen Einpendler, die täglich im Stau stehen, sondern auch durch die vielen LKWs, die verbotenerweise nahezu ununterbrochen ihren Weg durch die schmalen Straßen der Rieselfelder suchen. Eine Gefahr für Fußgänger, Radfahrer, für Tiere! Und eine andauernde Belastung für Mensch und Natur durch Lärm und Abgase! Durch den Umzug der Westfalen-AG nach Gelmer und die Eröffnung eines DHL-Zustellzentrums (WN 21.9.2018) befürchten wir eine Verschärfung der ohnehin schon kaum mehr tragbaren Situation. Wann endlich wird die Stadt Münster die Rieselfelder nicht nur zu Vermarktungszwecken nutzen, sondern das „Paradies“ ernsthaft und mit großem Nachdruck vor diesen Gefahren schützen? Heike Deckert-Peaceman/Bodo Kensmann
Bericht und Kommentar 19.5.2017
Leserbrief zur WN 11.7.2017 (2)
Betrifft: WN 11.7.2017 „CDU Gelmer kritisiert Bezirksvertretung Nord. ‚Unsinnige‘ Rieselfelder-Beschlüsse“ „Mit richtig viel Herz!“ Auch für die Rieselfelder? Die Bauern in Westfalen-Lippe haben 2016 eine Kampagne gestartet, um die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass ihre Landwirtschaft im Einklang mit der Natur und dem Tierwohl betrieben wird. Es war wohl eine Reaktion auf die skandalösen Bedingungen der Tierhaltung, die durch Recherchen gerade im Münsterland publik wurden. Auch auf der Coermühle findet sich ein solches Plakat. Allerdings kann man durch die Stellungnahme der CDU in Gelmer, die insbesondere die lokalen Landwirte vertritt, den Eindruck erhalten, dass dieses bäuerliche Herz nur für den eigenen Hof gilt. Bezogen auf den Schutz der Menschen, Tiere und Pflanzen in den Rieselfeldern zeigt sich eine starre Ablehnung aller Vorschläge zur Verkehrsberuhigung. Die Argumente sind kaum plausibel. Das Verkehrsaufkommen in den Rieselfeldern hängt mit dem Verkehrskollaps durch die Einpendler zusammen, die das Naturschutzgebiet als Schleichweg benutzen. Die Gelmeraner, die tatsächlich regelmäßig durch die Rieselfelder nach Kinderhaus fahren, kann man wahrscheinlich mit den Fingern abzählen. Und warum wird der Naturschutz immer wieder und immer noch als gegen die Interessen der Gelmeraner gerichtet dargestellt? Als Anwohner vor Ort und damit Gelmeraner können wir diese Haltung nicht verstehen. Sie ist rückwärts gewandt und herzlos! Heike Deckert-Peaceman/Bodo Kensmann, Hessenweg 178 Weitere zahlreiche Anwohner der Häuser: Hessenweg 176 Hessenweg 180 Hessenweg 231 Coermühle 100 Coermühle 183 Coermühle 201 Coermühle 203
Leserbrief zur WN 11.7.2017 (1)
Wir dokumentieren auch nicht aktuelle Leserbriefe, die vor der Gründung unserer BI geschrieben und größtenteils auch in der Lokalpresse veröffentlich wurden. Der folgende Leserbrief war für eine Veröffentlichung als Kommentar auf den WN-Artikel vom 11.7.1017 zu umfangreich, spricht jedoch weitere wichtige Aspekte an.
Betrifft: WN 11.7.2017 „CDU Gelmer kritisiert Bezirksvertretung Nord. ‚Unsinnige‘ Rieselfelder-Beschlüsse“ Man kann den Eindruck gewinnen, dass die CDU-Ortsunion Gelmer/Dyckburg (im Unterschied zu anderen CDU-Vorschlägen) an dem gegenwärtigen Zustand in den Rieselfeldern gar nichts im Sinne eines verbesserten Naturschutzes und einer größeren Verkehrssicherheit verändern will. Hoffentlich täuscht dieser Eindruck. Es wird bloß behauptet, dass die Mehrheitsbeschlüsse der Bezirksvertretung Nord „widersprüchlich und unsinnig“ seien. So einfach ist das aber nicht: Leider handeln zu viele Menschen nicht aus Einsicht in Belange des Naturschutzes noch aus Rücksicht gegenüber anderen Menschen im Straßenverkehr. Dass besonders zu bestimmten Zeiten sich in den Rieselfeldern mehrheitlich nicht an die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h gehalten wird, ist u. a. Ausdruck davon, dass es überhaupt zu der nun nicht mehr akzeptablen Verkehrssituation dort gekommen ist. Nun anzunehmen, dass ein Anliegerschild allein ausreichend zur Verkehrsberuhigung beitrage, darf bezweifelt werden. Schilder im Straßenverkehr werden eben oft ignoriert. Den Einbau von Schwellen mag man als zu kostspielig ansehen werden, diese aber als „unzumutbar“ für Landwirte auszugeben ist vereinfachend und lenkt ab: Es ist z. B. (moralisch) unzumutbar angelogen oder betrogen zu werden. Aber ist es wirklich unzumutbar für den Naturschutz die Fahrgeschwindigkeit angemessen anzupassen bzw. bei vorhandenen Schwellen anpassen zu müssen? Vielleicht geht es letztlich um Bequemlichkeit. Und betriebswirtschaftlich dürfte ein so kleiner Zeitverlust auf kurzer Strecke wohl zu verkraften sein. Moralische Appelle bzw. die sogenannte „freiwillige Selbstverpflichtung“ helfen oft nur bedingt oder gar nicht. Schwellen oder sonstige Hindernisse helfen aber sehr wirksam, z. B. auch um Kinder in der Stadt oder Rieselfeld-besucher und Radfahrer durch das erzwungene Einhalten einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h effektiv zu schützen. Was bei der Rieselfelder-Problematik immer mit zu bedenken ist: Die Rieselfelder stehen beispielhaft und symbolisch auch für eine sich zunehmend verschärfende Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit und für die Vernetzung vieler Probleme. Die Zerstörung der Umwelt nimmt immer erschreckendere Ausmaße an und jedes zu zögerliche Handeln auf der individuellen wie politischen Ebene, jede Problemignorierung und -verschiebung, wird noch mehr Handlungsdruck erzeugen und spätere Zwangsmaßnahmen erforderlich machen. Politik muss mehr denn je begründete Vorgaben machen, eingebettet in begleitende Maßnahmen (z. B. eine andere Verkehrspolitik oder Subventionspolitik für die Landwirtschaft), mit der Unterstützung einsichtiger Bürger wie gestützt durch wissenschaftliche Erkenntnisse. Das Verkehrsaufkommen in den Rieselfeldern hängt sicherlich auch mit dem Verkehrskollaps durch die Einpendler zusammen, die das Naturschutzgebiet als Schleichweg benutzen. Aber insgesamt 300000 Einpendler-Autos nach Münster täglich rechtfertigen nicht die Coermühle (heimlich) als Entlastungsstrecke beizubehalten. Eine Anliegerstraße stellt ja bereits einen Kompromiss zwischen Naturschutz und anderen Interessen dar. Immer werden auch bei anderen Lösungen irgendwelche Unzumutbarkeiten angeführt werden. Jeder Bürger muss angesichts der sich verschärfenden Umweltproblematik Abstriche machen bei seinen unmittelbaren privaten wie ökonomischen Interessen, nicht zuletzt weil Wohlstand für alle und dessen Voraussetzung (eine intakte Natur) heutzutage nicht mehr einfach mit Wirtschaftswachstum gleichgesetzt werden kann bzw. zu erreichen ist. Ärgerlich ist es auch für Bürger zu sehen, dass dringend notwendige Entscheidungen in der Politik oft blockiert werden. Ob Anliegerstraße oder Fahrradstraße mit 30 km/h (unter Einschluss des Hessenwegs, der auch durch die Rieselfelder führt) und aus den oben gennannten Gründen mit Schwellen oder mit sonstigen Geschwindigkeit senkenden Hindernissen versehen: Mit Blick auf die Rieselfelder muss jetzt ohne politische Scheuklappen und der Sache des Naturschutzes nicht dienliche Koalitionstaktiken wenigstens ein halbwegs (dem Naturschutz und dem Schutz der Rieselfeldbesucher) dienlicher Kompromiss gefunden werden. Und es wird immer irgendwelche Personen geben, die einen ersten Beschluss als „unzumutbar“ empfinden. Einem noch zu realisierenden neuem Gesamtverkehrskonzept stünde rasches Handeln in dieser Sache nicht entgegen. Bodo Kensmann